Aus der Geschichte der Stadtmeisterschaft

Im Mai 1957 ging zum ersten Mal die Einladung an die Zweigvereine des DVG und die Ortsgruppen der Rassezuchtverbände hinaus, eine Bochumer Stadtmeisterschaft auszutragen um wie es im Einladungsschreiben Heißt „dem Gebrauchs- und Schutzhund in Bochum Freunde und Anerkennung zu verschaffen“.

Diese erste Einladung trägt die Namen der Sportsfreunde Lienenlücke, Dröge, Ussat, Weber und Malasch.

Vier Jahre später kann Sportsfreund Hundertmark in einem Brief an den Oberbürgermeister darauf hinweisen, daß  „seit 1957 ohne Unterbrechung, jährlich“  der Stadtmeister Bochum ermittelt wurde: eine Tradition war begründet!

Entsprechend der geringeren Zahl von Vereinen rechneten die Veranstalter damals mit 12 bis 15 Hunden. Nur, wenn nicht jeder Mitgliedsverein einen Hund meldete. Waren zwei Hunde je Verein zugelassen. In keiner der alten Einladungen fehlt der Hinweis auf die Straßenbahnlinien, mit denen die jeweiligen Übungsplätze zu erreichen waren; Hundeführer und Hunde kamen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Übungsstunde und zur Meisterschaft, etwas, das wir uns heute kaum noch vorstellen können.

1967, als die Meisterschaft in Hordel-Heide ausgetragen wurde, findet sich zum ersten Mal ein Hinweis, daß nach der Siegerehrung eine Kapelle zum Tanz aufspielen werde. Das spätere Stadtmeisterschaftsfest kündigte sich an.

1973 trat offensichtlich erstmals die Frage auf, wer denn auf der Stadtmeisterschaft führen dürfe. Es gab einen Einspruch dagegen, daß ein Sportsfreund führte, der nicht in Bochum wohnte. Schließlich einigten sich die Teilnehmer der Stadtmeisterschaftsbesprechung vom 8. April  1973 dahin, daß jeder, der in einem Bochumer Verein mit seinem Hund organisiert sei führen dürfe, gleichgültig, wo er wohne und in welchen anderen Vereinen er zusätzlich organisiert sei. Diese Bestimmung gilt bis heute und hat die ältere abgelöst, wonach nur Hunde teilnehmen dürfen, die Bochum versteuert werden. Auch daß der ausrichtende Verein wenigstens einen Hund melden muß und das keine Hunde „ausgeliehen“ werden dürfen, wurde damals festgelegt und ist heute noch guter Brauch. 

Mit den Jahren „wuchs“ die Stadtmeisterschaft, so waren z. B. 1976 schon 17 Hunde gemeldet  und 1977 wurde es bereits nötig, einen Austragungsmodus zu erarbeiten, da nunmehr fast alle Vereine des Stadtgebiets Interesse bekundeten, die Veranstaltung irgendwann einmal auszurichten.

Umso erstaunlicher ist es, wie stark die Meldezahlen in den folgenden Jahren schwankten. Waren es 1978 16 Hunde und 1979 gar 22, so sanken die Meldezahlen danach langsam ab. 1982 zum 25jährigen jubiläum waren es 19 Hunde, 1984 traten von 13 gemeldeten Hunden nur 10 an (wenn denn die alten Meldelisten Stimmten). 1986 als der Pinscher-Schnauzer-Club Ausrichter war, traten wieder 16 Hunde an. Dann aber sanken die Meldezahlen so dramatisch, daß in SchH 1 und SchH 2 geführt werden. Dies war 1992. Seitdem und auch mit der Einführung der Mannschaften geht es mit den Meldezahlen wieder aufwärts.

Schon seit langem besteht auch die Tradition, den Katalog zur Stadtmeisterschaft zu mehr als einer bloßen Teilnehmerliste zu machen. So finden sich im Jahr 1977 interessante Rasse-Portraits im Katalog, im Jahr 1984 stellt sich der SV in einer Anzeige vor und der Katalog,1986 geht auf die Pressekampagne gegen große und angeblich gefährlichen Hunde ein.

Für das Ansehen, das sich die Stadtmeisterschaft seit ihrer Gründung erworben hat, spricht auch die Tatsache, daß Jahr für Jahr Prominente Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernahmen, am häufigsten unser Alt-Oberbürger, Heinz Eikelbeck, selbst ein Freund der Gebrauchshunde.

Das es bei einer so umfassenden Veranstaltung nicht immer ohne Spannungen abging, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Da gab es schon mal eine Ortsgruppe, die ihre Eintrittskarten nicht abnahm,  da wurden Einsprüche laut und Probleme mit Platzanlagen und Übungsmöglichkeiten entstanden. Sicher gab es auch manche Enttäuschung, wenn der eigene Verein in einem bestimmten Jahr nicht als Ausrichter gewählt wurde.

Aber ungeachtet mancher Schwierigkeit: Die Bilanz der Stadtmeisterschaft ist positiv. Als Sportsfreund Hermann  Proll von Sportsfreund Fritz Dröge den Vorsitz im Stadtmeisterschaftsausschuß übernahm, konnte er auf mehr als dreißig erfolgreiche Jahre Hundesport in Bochum verweisen.

Das Stadtmeisterfest, das nun beschlossener Bestandteil der Meisterschaft ist, wurde als Ausdruck der freundschaftlichen Verbundenheit der Vereine geschaffen, damit nach der sportlichen-kämpferischen Note, die die Meisterschaft notwendigerweise hat, die Freude am gemeinsamen Hobby auch ungeteilt zum Ausdruck kommt.

Wenn in diesem Jahr der Fritz Dröge Ehrenpokal vergeben wird, so soll damit eine weitere Tradition begründet werden: Die Stadtmeisterschaft stellt den führigsten Hund heraus, um allen Mitbürgern und allen Hundefreunden zu zeigen: Hundesport ist keine Gefährdung sondern Freude für Mensch und Hund. 

In diesem Sinn wünschen wir der  Stadtmeisterschaft aus ihrer langen Tradition heraus noch viele erfolgreiche Jahre.

 

(Aus der Festschrift der Stadtmeisterschaft 1995, geschrieben von Elisabeth Petzina)